Kein Schleier, an dem du dich festhalten kannst.
Deine Seele liegt da.
Nackt.
Hilflos.
Zerbrechlich.
Niemand findet zu ihr. Sie bleibt allein in der Finsternis.
Sie weint.
Sie weint Diamanten.
Aber im Dunkel der Nacht sind sie wertlos.
Sie kommen.
Die Gedanken, die dein Herz zerreißen. Dein Gehirn zermartern.
Die Gedanken, die deine Seele zersplittern, bis sie in tausend Scherben am Boden liegt.
Sie kommen. Zuerst flüsternd, dann schreiend.
Sie schreien, bis dein Kopf vor Verzweiflung platzt. Bis du verrückt wirst.
Sie fließen in deine Blutbahnen, verteilen sich in deinem Körper und machen ihn kaputt
Du kannst ihnen nicht entkommen.
Sie sind dein Schatten. Deine dunkle Seite.
Du bist es, die ihnen nachgibt. Und sie lachen dich aus.
Immer wirst du von deiner Erlösung weggezerrt.
Sie geben nicht auf.
Sie schreien dich wieder an.
Schreien.
Schreien. Schreien.
Sie geben niemals auf.
Sie verpassen dir eine Gänsehaut, die schmerzt. Sie zerreißen dich von innen.
Der Blick eines kleinen Mädchens.
So voller Angst.
Voller Verzweiflung Voller Sehnsucht.
Der Blick eines kleinen Mädchens in den klaren Sternenhimmel.
Mitten in der Nacht, damit niemand ihre Tränen sieht
Der Blick eines kleinen Mädchens.
Ihre glasigen Augen versuchen hilflos zu schreien.
Doch die stummen Schreie kann niemand hören.
Der Blick eines kleinen Mädchens verschwindet mit der Dunkelheit.
Doch er kommt wieder.
Und jedes Mal raubt er dem kleinen Mädchen ein Stück ihrer traurigen Seele.
Der Blick eines kleinen Mädchens. Wird ihn jemand verstehen, bevor sich ihre Augen schließen?
Der Vorhang ist geschlossen.
Die Neugier will nichts anderes wissen, als was sich dahinter verbirgt.
Doch man sieht nichts durch ihn hindurch.
Man denkt.
Man will es wissen.
Der Vorhang öffnet sich.
Und das, was man sieht, lässt einen verstummen.
Man hat nicht damit gerechnet.
Man schaut nochmal und nochmal hin in der Hoffnung, das Bild vor den Augen würde sich ändern.
Doch das wird es nicht.
Denn hinter dem Vorhang verbirgt sich nichts anderes als die Wahrheit.
Und man wünscht sich, der Vorhang hätte sich nie geöffnet.
Wenn man an einem Punkt angekommen ist,
an dem man nicht mehr weiter weiß,
kommt die ganze Verzweiflung die man immer zu verdrängen versuchte,
auf einmal hoch
Wie eine riesige Welle springt sie dir ins Gesicht und überflutet dein Herz und deinen Verstand.
Man versucht zu schwimmen,
gegen den Strom anzukämpfen.
Aber sie ist stärker als du.
Man geht unter.
Vielleicht kommt mir jemand zu Hilfe?
Sonst ertrinke ich.
© Jessica Steger